Otto Huber
(1871-1954)
 
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Missionar, * 1871 in Rülzheim, Pfalz (Deutschland), Profess 1890, Priester 1895, † 21.5. 1954 in Verona (Italien)

Otto Huber MFSC (Congregatio Missionariorum Filiorum Sanctissimi Cordis Jesu, seit 1979 Comboni Missionare vom Herzen Jesu) war ein Priester und Missionar aus der Diözese Speyer (bzw. der damals bayerischen Rheinpfalz).

Er wurde 1871 im südpfälzischen Rülzheim, Rheinpfalz, Bistum Speyer, im damaligen Königreich Bayern, geboren. 1890 trat er dem vom (inzwischen heiliggesprochenen) Daniele Comboni gegründeten Institut der Missionsbrüder "vom Heiligsten Herzen Jesu", heute Comboni Missionare, bei. Diese hatten im italienischen Verona ihr "Mutterhaus".

Dort wurde Otto Huber 1895 zum Priester geweiht und gleich danach in Missionen des Ordens nach Nordafrika gesandt. Zunächst kam er in die Seelsorge nach Assuan (Ägypten) und nach der Niederschlagung des so genannten Mahdi-Aufstandes kam er nach Karthum, der Hauptstadt des Sudan. Er wurde ein Vertrauter des Apostolischen Vikars Antonio Roveggio und begleitete diesen u.a. in Gebiete der Azande, einem Volk, das er damals "Niam-Niam" nannte und denen vorurteilsbehaftet und unwissend der Vorwurf des Kannibalismus gemacht wurde, weswegen man sich vor ihnen fürchten müsste.

Nach einem 7-jährigen Aufenthalt in Nordafrika zwang das "mörderische" Klima den Priester 1903 zu einem Erholungsurlaub in Europa. Wieder in die Mission zurückgekehrt, begleitete Otto Huber auch seinen bayerischen Landsmann, den neuen Apostolischen Vikar Franz Xaver Geyer auf dessen Missionsreisen. Zudem war er als Wanderseelsorger für die "geistliche Betreuung" der verstreut lebenden afrikanischen ChristInnen in den Wüstengebieten zwischen Assuan und Rotem Meer zuständig.

Seine vielen und interessanten Erfahrungen beschrieb er in der missionseigenen und beliebten Zeitschrift Stern der Neger. Seine Beiträge übertitelte er mit: "Vom Nil zum Roten Meer" (1905) und "Besuch der Christen in Cordofan (Kurdufan)" (1906).

Nach dem Ausbruch des 1. Weltkrieges wurde Pater Huber 1914 wegen seiner deutschen Zugehörigkeit bis 1920 von den Engländern im Sudan interniert und danach des Landes verwiesen. In diesem Jahr besuchte er auch sein Heimatdorf Rülzheim und ging wieder ins "Mutterhaus" in Verona, wo er Studenten Arabisch unterrichtete, das er sehr gut beherrscht haben soll. Auf Verlangen der Katholiken im Sudan hoben die englischen Behörden seine Landesverweisung auf und der Priester durfte ab 1928 wieder in der dortigen Mission tätig sein. Hauptsächlich wirkte er nun als Seelsorger in Assuan und in Karthum.

1939 verweilte er drei Wochen auf Urlaub in seiner pfälzischen Heimat, konnte dann aber wegen des inzwischen ausgebrochenen 2. Weltkrieges nicht mehr in den Sudan zurückkehren. Wieder ging er ins "Mutterhaus" nach Verona wo er, nach Kräften priesterlich wirksam, seinen Lebensabend verbrachte.

Pater Otto Huber starb dort am 21. Mai 1954, nach kurzem Krankenlager und wurde auf dem ordenseigenen Friedhof beigesetzt. Seine letzten Gedanken und Gebete hätten seiner nordafrikanischen Mission gegolten, wie der Nachruf konstatiert. Schenkt man diesem Nekrolog Glauben, konnte Pater Huber in fünf verschiedenen Sprachen predigen und hat arabisch wie seine Muttersprache beherrscht.

LITERATUR

Anonymus (1954): Nachruf. In: Pilger (Bistumszeitung der Diözese Speyer) 24: 482

Anonymus (1956): Nachruf. In: Pilger-Kalender (Jahrbuch des Bistums Speyer): 93

verfasst von: Joachim Specht

letzte Änderung: 29.01.2010

zu zitieren nach:

Specht, Joachim (2010): Otto Huber.

Verfügbar unter http://www.afrikanistik.at/pdf/personen/huber_otto.pdf (Zugriff Datum, Seite)

Bildquelle: Stern der Neger, 1928

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